Erleben ist abhängig von der Bedeutungsgebung, wir erzeugen unser Er-Leben selbst

„Nicht die Dinge selbst beunruhigen die Menschen, sondern die Vorstellungen von den Dingen.”

(Epiket)

Dass ähnliche Erfahrungen ganz unterschiedliche Auswirkungen haben zeigt, dass nicht das äußere Ereignis an sich, sondern offenbar die Bedeutung, die wir ihm geben oder die Bewertung, maßgeblich sind für die Qualität unseres Erlebens. Und diese Tatsache kann man sich zunutze machen.

Diese Grundhaltung heißt nicht, den Einfluss der vergangenen Erfahrungen auf das jetzige Erleben zu leugnen, sondern dies differenzierter zu betrachten. Dabei sind die Erkenntnisse der modernen Hirnforschung hilfreich. Unser Gehirn lebt ausschließlich in der Gegenwart, es kann gar nicht anders sozusagen. Vorstellungen von Vergangenheit und Zukunft werden von unserem Organismus als gegenwärtig erlebt. Das kennt eigentlich jeder. Wenn ich z.B. heute schon an die gefürchtete Prüfung in der nächsten Woche denke, mir das auch noch so richtig schillernd ausmale, dann erlebe ich diesen Stress schon jetzt, und zwar psychisch und körperlich. Dem Organismus ist es sozusagen egal, ob wir uns etwas vorstellen, oder ob es tatsächlich so passiert. Er reagiert auf beides mit Veränderungen von Herzschlag, Atmung, Blutdruck usw.

So erzeugen wir zwar nicht unser Leben, aber im Wesentlichen unser „Er-Leben“ selbst.

Das heißt, wir sind in der Lage, von unerwünschtem zu gewünschtem Erleben zu gelangen, unsere synaptischen Lösungsnetzwerke zu stärken, damit die vorhandenen Problemnetzwerke an Macht und Bedeutung verlieren. Dies ist in manchen Zusammenhängen erstaunlich leichter als man denkt, in anderen jedoch wirklich sehr schwer, z.B. bei traumatischen Erfahrungen – aber auch hier ist es auf jeden Fall möglich.

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